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Lohnsteuerliche Anrufungsauskunft beim Betriebsstättenfinanzamt

Das BMF hat die aktuellen Grundsätze für eine lohnsteuerliche Anrufungsauskunft nach § 42e EStG mit dem BMF-Schreiben vom 12.12.2017, Kennzeichen IV C 5 – S 2388/14/10001 bekannt gemacht. Arbeitgeber können sich beim Finanzamt Klarheit über die steuerliche Würdigung eines Sachverhalts verschaffen.

Mögliche Antragsteller einer Anrufungsauskunft sind der Arbeitgeber, der die Pflichten des Arbeitgebers erfüllende Dritte im Sinne von § 38 Absatz 3a EStG und der Arbeitnehmer. Eine Anrufungsauskunft können auch Personen beantragen, die nach Vorschriften außerhalb des EStG für Lohnsteuer haften, z. B. gesetzliche Vertreter, Vermögensverwalter und Verfügungsberechtigte im Sinne der §§ 34 und 35 Abgabenordnung (AO).

Die Anrufungsauskunft ist stets gebührenfrei. Im Auskunftsantrag sind konkrete Rechtsfragen darzulegen, die für den Einzelfall von Bedeutung sind. Das Betriebsstättenfinanzamt ist für die Erteilung der Anrufungsauskunft zuständig (§ 41 Absatz 2 EStG). Für den Antrag nach § 42e EStG ist keine bestimmte Form vorgeschrieben.

Erteilt das Betriebsstättenfinanzamt eine Anrufungsauskunft, sind die Finanzbehörden im Rahmen des Lohnsteuerabzugsverfahrens gegenüber allen Beteiligten daran gebunden (BFH vom 17.10.2013, BStBl. II 2014, 892). Das Betriebsstättenfinanzamt kann daher die vom Arbeitgeber aufgrund einer (unrichtigen) Anrufungsauskunft nicht einbehaltene und abgeführte Lohnsteuer vom Arbeitnehmer nicht nach § 42d Absatz 3 Satz 4 Nummer 1 EStG nachfordern.

Wichtig: Die Bindungswirkung einer Anrufungsauskunft erstreckt sich – unabhängig davon, ob sie dem Arbeitgeber oder dem Arbeitnehmer erteilt wurde – nicht auf das Veranlagungsverfahren. Das Wohnsitzfinanzamt kann daher bei der Einkommensteuerveranlagung des Arbeitnehmers einen anderen Rechtsstandpunkt als das Betriebsstättenfinanzamt einnehmen.

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